Sommerfeste planen auf den letzten Drücker
Das Sommerfest steht vor der Tür, aber Sie haben wenig Kapazität für die Vorbereitung? Mit den Ideen und Praxistipps im folgenden Beitrag stellen Sie ein vielfältiges Programm auf die Beine. Gemeinsam mit einem motivierten Planungsteam!

Planung und Vorbereitung eines (früh-)sommerlichen Festes fallen immer in die letzten Wochen und Monate des Schuljahres. Doch genau das ist meist die stressigste Zeit im Jahresverlauf: In den oberen Klassen stehen die Abschluss-Prüfungen an, die letzten Noten wollen gemacht und die Zeugnisse geschrieben werden. Da hilft nur eines: die Last von Planung und Durchführung des Sommerfestes auf möglichst viele Schultern verteilen.
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Die folgenden Praxistipps unterstützen Sie dabei. Und wir geben Ihnen Ideen für vielfältige Aktivitäten an die Hand, die mit wenig Vorbereitungsaufwand und (fast) ohne Materialien umgesetzt werden können.
Mit-Streiter/-innen gewinnen
In der Regel sind Sommerfeste dazu da, um mit der ganzen Schulfamilie ein paar schöne Stunden zu verbringen. Deshalb ist meist auch die Vorbereitung ein Gemeinschaftsprojekt von Eltern und Erziehungsberechtigten, Schüler/-innen und Lehrer/-innen.
- Beziehen Sie die Schüler/-innen mit ein. So könnte etwa jede Klasse/Gruppe einen Stand planen, vorbereiten und beim Fest betreuen.
- Holen Sie die Klassenleiter/-innen ins Boot und fragen Sie nach bei Lehrkräften und Schüler/-innen: „Wie könnt ihr mit Eurer Klasse/eurer AG beim Rahmenprogramm mitwirken? Gibt es z. B. etwas, was ihr im letzten Schuljahr einstudiert habt? Ein Projekt, das ihr präsentieren möchtet? Kunstwerke/Basteleien, die ihr gerne ausstellen würdet?“
- Oder sie starten mit einer kurzen Fragerunde: „Was hat euch beim letzten Schulfest besonders gut gefallen?“ Falls die Zeit knapp ist, schreiben Sie einfach einige Vorschläge an die Tafel und machen eine Abstimmung mit Klebepunkten.
- Auch die Schulsprecher/-innen könnten Ideen der Mitschüler/-innen sammeln und diese im gemeinsamen Organisations-Team vorstellen.
- Holen Sie möglichst viele Kolleg/-innen für das Planungs-Team: Musik-Lehrkräfte könnten z. B. mit Schulband oder Chor auftreten, Kunst-Lehrer/-innen Materialien für die Stände basteln (z. B. ein einfaches Glücksrad) und Sport-Lehrkräfte eine kleine Tanz-Choreographie einstudieren bzw. als Mitmach-Aktion für alle anbieten.
- Auch der Elternbeirat sollte im Orga-Team nicht fehlen, z. B. um ein Kuchen- oder Dessert-Büffet auf die Beine zu stellen oder bei der Betreuung der Schüler/-innen an den Ständen zu helfen.
- Erstellen Sie eine To-do-Liste, die im Verlauf des Projekts laufend ergänzt wird.
- Wenn es die Zeit erlaubt, beziehen Sie externe Akteure im Umfeld der Schule ein, z.B. Sportvereine, die eine Torwand aufstellen und betreuen oder den Jugendlichen Gelegenheit geben, eine eher exotische Sportart wie etwa Bogenschießen auszuprobieren. Vielleicht gibt es eine freiwillige Feuerwehr, die die Grillstation übernimmt. Und womöglich finden sich Unternehmen oder andere Sponsoren, die Preise für die Tombola stiften oder mit einer kleinen Spende zur Finanzierung des Sommerfestes beitragen.
- Sorgen Sie für eine kurzweilige Rhythmisierung des Festes. So sollten sich Rahmenprogramm und Reden zeitlich im Rahmen halten.
Wird die Vorbereitung des Sommerfestes mit vorausgehenden Projekttagen verbunden, ist die Schulfeier praktisch von vornherein „Schulfamilien-Sache“. Alle haben dann genügend Zeit, um kleine Vorführungen für das Rahmenprogramm einzustudieren oder eigene Angebote, Stände oder Spielstationen zu gestalten und die Umsetzung zu planen.
Dosen-Werfen, Tombola, Grillstation und Kuchenstand
Diese Vier zählen zu den beliebtesten Aktivitäten auf Schulsommerfesten, die gleichzeitig Geld in die Kassen spülen. Beim Dosenwerfen empfiehlt es sich, drei oder vier Sets herzustellen, damit mehrere Leute gleichzeitig werfen können. Die Fotostrecken auf verschiedenen Schulwebsites zeigen, dass die Dosen meist bemalt oder auch beklebt werden, z. B. mit Fotos von Pop-Stars oder auch von Lehrkräften (natürlich nur, wenn diese damit einverstanden sind).
Brennende Kerzen mit Spritzpistolen ausschießen oder auf Luftballone mit Wurfpfeilen zielen – auch das lässt sich schnell und einfach vorbereiten. Die Betreuung an einem Luftballon-Stand ist allerdings aufwändig, da ständig neue Ballone aufgeblasen und aufgehängt werden müssen. Außerdem muss der Stand so konstruiert sein, dass die Betreuenden beim Werfen „safe“ sind. Wichtige Regel: Solange Besucher/-innen Wurfpfeile in Händen haben, ist die Zielzone für die Betreuer/-innen tabu.
Für eine Tombola (oder auch ein Glücksrad) müssen zunächst Sponsoren gefunden oder anderweitig kleine Preise gesammelt werden. Vielleicht findet das Orga-Team auch einen Kreditgeber oder eine Kreditgeberin: Da die Lose verkauft werden und alle, die das Glücksrad drehen, auch etwas dafür bezahlen, werden diese Stände ebenfalls Geld einspielen.
Auch bei der Grill-Station müsste jemand das Geld fürs Grillgut lediglich vorstrecken. Im Idealfall gibt es zwei verschiedene Grillstationen: eine für Fleisch und Würstchen und eine für Tofu, Grillgemüse & Co. Beim Fleisch-Einkauf sollte auf Produkte mit Rind, Lamm oder 100 Prozent Geflügelanteil zurückgegriffen werden, damit auch Musliminnen und Muslime guten Gewissens vom Grill essen können.
Bewegte Staffel-Spielstationen
Einen ganzen Pool von 130 bewegungsintensiven Ideen für Spiele-Stationen finden Sie auf der Website Praxis Jugendarbeit. Wenngleich die Autor/-innen gleich zu Anfang darauf hinweisen, dass für die Stationen einiger Material- und Vorbereitungsaufwand erforderlich ist, finden sich doch viele Übungen, die mit Alltags-Gegenständen oder ganz ohne Materialien auskommen. Hier eine kleine Auswahl:
- Beim Robbenrennen bewegen sich die Jugendlichen auf dem Bauch liegend mit anliegend oder „leicht angewinkelten Armen“ vorwärts.
- Beim Stäbchen-Transport lassen die Spielenden einen Bleistift mit Hilfe von zwei Bleistiften durch die Reihe gehen.
- Oder zwei Teams versuchen, einen Ball möglichst schnell mit den Füssen weiterzugeben.
- Beim schweren Fuß geben die Teams einen Stein von Fuß zu Fuß weiter, ohne dass der Stein zu Boden fällt.
- Treppenlaufen ist – wie viele weitere Übungen in der Sammlung – ein Spiel für verregnete Tage: Die Teams treten in Staffelläufen gegeneinander an. Mit einem Buch auf dem Kopf oder einem Tennisball auf einem Suppenlöffel lässt sich die Übung erschweren bzw. in inklusiven Settings differenzieren.
- Auch beim Kleiderwechseln treten zwei Gruppen gegeneinander an: Dabei wird eine Garnitur aus Hemd, Jacke, Hose, Socken, Hut und Handschuhen an- und wieder ausgezogen. Möglichst schnell, dann kommt die oder der nächste aus dem Team an die Reihe.
- Beim Dreisprung springen die Mitspielenden dreimal am Stück. Dann werden die Weiten aufaddiert, und das Team mit der längsten gesprungenen Strecke gewinnt. Oder aber zwei Spielende aus den gegnerischen Teams springen „gegeneinander“, wobei Punkte errungen werden können.
Begegnung der Kulturen
In den meisten Schulen lernen und lehren Angehörige verschiedener Kulturen. Da ist so ein Sommerfest natürlich ideal für interkulturelle Begegnungen und Erfahrungen. Viele Schulen nutzen diese Gelegenheit deshalb, um mit den Eltern in Kontakt zu kommen, die beim Elternabend eher selten zu sehen sind. Ein gemeinsames Projekt, wie z. B. ein internationales Dessert-oder Vorspeisen-Büffet landestypische Speisen aus den Herkunftsländern der Familien, ist ideal dafür. Die Kommunikation und Organisation dafür könnten die Schüler/-innen gemeinsam mit Elternvertreter/-innen übernehmen.
Gemeinsam spielen verbindet. Die Spielesammlung „Spiele rund um die Welt“ von UNICEF lädt zu einer Weltreise mit viel Bewegung und Spaß ein: Torwächter aus Afghanistan, Klatschball aus Kamerun, Herumwirbeln aus Syrien, Dem Ball ausweichen aus Nigeria kombiniert mit einer Torwand eines heimischen Fußballvereins – und fertig ist ein spannender Ball-Parcours, den sicherlich auch ältere Jahrgangsstufen und Erwachsene gerne einmal ausprobieren. Übrigens sind auch Fang-, Geschicklichkeits-, Ziel- und Logik-Spiele reichlich vertreten – in jedem Fall eine Bereicherung für jedes Spiel- und Sportfest.
An dieser Stelle noch eine tolle Idee von Schüler/-innen der Berliner Röntgenschule, die sich mit wenig Mitteln umsetzen lässt und sicherlich zum Magnet für das junge Publikum wird: Hände-Schminken mit Henna-Tatoos. Im Netz finden sich dazu übrigens auch zahlreiche einfache Tutorials wie dieses von Sanny Knaur.
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