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Leseförderung

LRS-Förderung: Mit der Lese-Rolle kommt das Lesen ins Rollen

Schülerinnen und Schüler mit Lese-Rechtschreibschwäche müssen immer wieder zum Lesen motiviert werden und das Lesen üben. Hier erhalten Sie praktische Informationen und die Anleitung für ein Lese-Tool zum selbst gestalten. 

Leseförderung: LRS-Förderung: Mit der Lese-Rolle kommt das Lesen ins Rollen Einfacher Silben lesen lernen © linavita - stock.adobe.com

Veröffentlicht am 02.08.2021 / überarbeitet am 15.08.2023 – Schüler/-innen mit LRS und manche Schulneulinge brauchen zielgerichtete Förderung und Unterstützung beim Lesen. Dafür gibt viele kreative Ideen, die ganz einfach nachzumachen sind. Hier möchte ich Ihnen eine einfach zu erstellende und tiefsinnige Lesehilfe für ihre Schüler vorstellen. Ich weiß gar nicht mehr, wo mir die Silben-Leserolle das erste Mal begegnet ist, doch ich war direkt von der Einfachheit der Herstellung und Handhabung für die Kinder begeistert. Ich bin sicher, dass Sie und ihre Schüler*innen ebenso viel Freude beim Einsatz haben werden.

Das Silbenzusammenschleifen

Für mich stellten im Deutschunterricht die „Langsam-Leser“ immer eine besondere Herausforderung dar. Während inzwischen die meisten Kinder in der Klasse schon zwei Buchstaben zu einer Silbe zusammenschleifen konnten und teilweise auch schon kleine Wörter lasen, gab es fast in jedem Jahrgang ein kleines Grüppchen aus drei bis vier Schüler*innen, denen das Zusammenschleifen immer noch schwer viel.

Kleine Leseerfolge sichern

Sie lasen viele Silben noch als einzelne Buchstaben vor. Um ihnen in ihrem Tempo und auf ihrem Verarbeitungsstand adäquates Übungsmaterial anzubieten, und sie nicht unnötig mit Vorlesen zu stressen, setzte ich die Leserolle ein. Jetzt konnten sie während der Lesezeit sinnvoll trainieren. Die Rolle hat einen visuellen und haptischen Aufforderungscharakter und lädt die Schüler dazu ein, weiter „am Ball“ zu bleiben. Das Drehen der Streifen macht den Kindern Spaß, so entscheiden sie, welche Lautkombination oder kleine Wörter sie lesen wollen. Und es findet ein „Begreifen“ der Silben noch zusätzlich über den kinästhetischen Kanal statt. Denn oft sind die „Langsam Leser“ von sich enttäuscht, dass es ihnen eben nicht so leicht gelingt, in Silben zu lesen. Schafft man es gleich zu Lesebeginn, bei diesen Kindern kleinschrittig zu unterstützen, verlieren sie nicht den Mut und die Ausdauer beim selbstproduzierten Lesen, und sie können auch auf ihre kleinen Erfolge stolz sein. Denn Selbstvertrauen sind wichtige Eigenschaften beim Leseerwerb.

Literaturhinweis

Als Silbenlesebuch empfiehlt sich folgendes Buch:

ABC der Tiere: Silben-Lesebuch

Lesen mit der Leserolle: So geht's

1. Stufe

Fangen Sie mit einfachen und den Kindern meist schon vertrauten Lautverbindungen an und verknüpfen sie diese mit einem Bild: MU- (für Kuh) MI (für Katze „Mimi“) MA (für Mama).

2. Stufe

Jetzt erstellen Sie die entsprechenden Buchstabenstreifen: den ersten nur mit M und den zweiten mit den Vokalen u, i, a in abwechselnder Reihenfolge. Achten Sie darauf, beim Beschriften mit Kleinbuchstaben die Schriftart „Berlin Sans FB“ für das Verschriftlichen des kleinen „a“ zu nutzen, da die Kinder die Schreibweise aus dem Anfangsunterricht kennen. Dann noch einen dritten Streifen mit den Bildern von Katze, Kuh und einer Frau. Für den Selbstkontrollfaktor können Sie die Silben farblich mit dem entsprechenden Bild korrespondieren lassen.

Meine Erfahrung ist, wenn die Kinder sicher diese ersten Silben lesen können, ist die wichtigste Hürde genommen, sie vertrauen sich, dass sie „lesen“ können. Danach können sie weiter vereinfacht vorgehen mit Bildzuordnung oder ohne. Alle Silben, die notwendig sind, können so geübt werden.

3. Stufe

Hierzu erweitern Sie den Konsonantenstreifen beispielsweise mit „S“ und setzen ihn unter das schon bekannte „M“. Gehen Sie so vor, wie es für das Kind sinnvoll ist. Am besten nutzen Sie die Buchstaben (Konsonanten), die es schon gut kennt. Dann nehmen Sie zwei Streifen mit Silben …und da sind Sie schon auf der Wortebene.

Ideen zur Erweiterung

Mit der der Dose lassen sich auch wunderbar kleine Sätze lesen. Hier wird gleich die korrekte Satzstellung geübt. Jeder Streifen bekommt ein Wort. Durch das Drehen der Streifen ergeben sich immer wieder neue, einfache und auch lustige Sätze.

 

Anleitung Silben-Leserolle

Sie können die Leserolle gemeinsam mit Ihren Schulkindern basteln, sodass jedes Kind seine eigene Lese-Rolle hat. Oder Sie bereiten selbst verschiedene Leserollen für die unterschiedlichen Lese-Fähigkeiten vor.

Sie brauchen: 
  • Eine leere Chipsdose (einfarbig)
  • DIN-A4-Papier mit Buchstaben
  • Schere
  • Klebestift
  • Klebestreifen


Vorbereitung Chipsdose

Sie müssen die Chipsdose erstmal ausleeren. Das ist der einfachste oder schwierigste Part ;)  Umwickeln Sie diese dann mit einfarbigem Tonpapier. Das Tonpapier sollte dunkel sein, damit sich die Buchstaben gut abheben. Dann ist der Hintergrund nicht so unruhig, und die Kinder können sich besser auf das Lesen konzentrieren.

 


Buchstabenvorlage: 
  • Es passen genau 10 Buchstaben Arial Schriftgröße 53 untereinander, sodass diese genau um die Chipsdose passt und ein Klebestreifen vorhanden ist.
  • Das „a“ benötigt die Schriftart „Berlin Sans FB“, da es dem aus dem Anfangsunterricht ähnelt.
  • Machen Sie sich für die Buchstaben eine Tabelle und schreiben dort die Buchstaben rein, sodass diese durch Linien getrennt werden. Damit können die Kinder die Buchstaben besser zuordnen.

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Tipp: Sie können diese Streifen auch laminieren. Dann halten Sie länger und sind nicht so schmutzempfindlich. Beim Zusammenkleben ist in dem Fall Heißluftkleber besser, da das laminierte Papier sehr steif ist.



Schritt 1

Zerschneiden Sie die Buchstaben in längliche Streifen.

 



Schritt 2

Das freie Ende von dem Streifen mit den Konsonanten wird mit dem Klebestift eingeschmiert.

 


Tipp: Sie können auch erst mit einzelnen Konsonanten und Selbstlauten anfangen.



Schritt 3
  • Um die Rolle wickeln
  • Zusammenkleben
  • Mit Klebestreifen fixieren
     

 
Schritt 4
  • Wiederholen Sie das Kleben mit dem Streifen mit den Selbstlauten.
  • Damit lassen sich erste "Worte" lesen.

 


Tipp: Wollen Sie bestimmte Wörter fördern, können Sie die entsprechenden Buchstaben anpassen und den Hintergrund mit einer gleichen Farbe versehen. Sobald die Farben zusammenpassen, muss es gelesen werden. Das geht auch mit drei oder sogar vier Streifen.

Christine Frank


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